Die Persönlichkeit des Controllers (Teil 2):
Rudolf Vogl
Beratender Anthropologe, Schlüchtern:
Ergebnisse einer AnthroProfil®-Analyse
Die Gelegenheit, anlässlich eines Controller Congresses
an vielen hundert Controllern
– bzw. am Controlling interessierten Führungskräften –
die tatsächliche Verteilung der Persönlichkeits-Strukturen festzustellen,
war zu verlockend, um sie nicht zu nutzen.
Damit konnte der Diskussion um die „Anforderungs-Profile“
eine neue Daten-Basis gegeben werden.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit allen Teilnehmern danken,
die bei der AnthroProfil®-Analyse mitgemacht
und damit diesen Überblick ermöglicht haben.
(Über das Wesen der AnthroProfil®-Analyse,
und seine Basis im Konzept vom „drei-einigen Gehirn“
hat Sie der 1. Teil im letzten Blog informiert.)
Die Methodik der Kurz-Analyse
Man muss für unseren Großversuch eine Einschränkung machen:
Die Erarbeitung des eigenen AnthroProfil®s
braucht in einem Seminar knapp einen Tag,
und selbst an Hand des Buches „AnthroProfil® der Persönlichkeit
Selbst- und Menschenkenntnis – die Basi für erfolgreiches Handeln“
immer noch einige Stunden.
Es ist verständlich, dass sich in etwa 10 Minuten
während eines Congress-Vortrages
keine ähnlich zuverlässige Selbstanalyse durchführen lässt.
Für unsere Kurz-Analyse wurden fünf Aufgaben zusammengestellt,
in denen jeweils eine von drei Möglichkeiten auszuwählen war,
die der Teilnehmer für sich als „typisch“ erkannte.
Für diese Aufgaben waren
aus der vollständigen Fragen-Batterie der AnthroProfil®-Selbstanalyse
Items mit höchster Signifikanz und Trennschärfe ausgewählt worden.
Dadurch wurde sichergestellt,
dass die Ergebnisse dieser Kurz-Analyse
zwar nicht die Ausführlichkeit und Prägnanz
der vollständigen Analyse bieten konnten,
aber auch in keinem Falle „falsch“ sein konnten.
Die für die Persönlichkeit
kennzeichnenden dominierenden Komponenten
wurden mit hinreichender Sicherheit erfasst.
Die Ergebnisse der Kurz-Analyse
Das Gesamtergebnis
Es wurden 536 gültige Antwort-Karten abgegeben.
Da jeder Teilnehmer 5 Punkte zu vergeben hatte,
wurden also 536 x 5 = 2680 Punkte vergeben.
Sie verteilen sich auf die drei Komponenten wie folgt:
1046 Punkte (39%) für die Großhirn-Komponente
876 Punkte (33%) für die Stammhirn-Komponente
758 Punkte (28%) für die Zwischenhirn-Komponente
Die Großhirn-Komponente überwiegt also,
als zweite folgt die Stammhirn-Komponente,
die Zwischenhirn-Komponente steht an letzter Stelle.
Das sind aber lediglich Durchschnittswerte,
die nicht dazu verführen dürfen,
aus ihnen das AnthroProfil® des „typischen Controllers“ abzuleiten.
Weit aufschlussreicher
ist die tatsächliche Verteilung der Persönlichkeits-Strukturen.
Drei Ergebnis-Gruppen
Man kann drei typische Ergebnis-Gruppen unterscheiden:
1) Ergebnisse mit ausgeprägter Dominanz:
5 Punkte in einer Komponente, 0 Punkte in den beiden anderen.
4 Punkte in einer Komponente, 1 Punkt in einer der beiden anderen.
3 Punkte in einer Komponente, je 1 Punkt in den beiden anderen.
Bei diesen Ergebnissen ist die dominante Komponente
mit großer Sicherheit festgestellt.
2) Ergebnisse mit schwacher Dominanz, deutlicher Defizit-Komponente:
3 Punkte in der stärksten Komponente,
2 Punkte in der nachfolgenden,
0 Punkte in der Defizit-Komponente.
Bei diesen Ergebnissen kann die Komponente mit 3 Punkten
mit hoher Wahrscheinlichkeit als Dominante angenommen werden.
Wie dicht die zweite Komponente an sie heranreicht,
könnte nur die vollständige Analyse klären.
Sicher ist aber, dass die mit 0 bewertete Komponente
in diesem AnthroProfil® die schwächste Rolle spielt.
3) Ergebnisse mit indifferenten Verteilungen:
Die Kombinationen 2-2-1, 2-1-2, 1-2-2,
Bei diesen Ergebnissen sind die Unterschiede zu wenig differenziert,
um sichere Aussagen zu machen.
Hier würde nur eine Nachprüfung mit der vollständigen Fragen-Batterie
die genaue Komponenten-Verteilung im AnthroProfil®
endgültig klären können.
Die Persönlichkeits-Strukturen in Zahlen
236 Teilnehmer (44%) zeigten ausgeprägte Dominanzen, davon:
110 Teilnehmer (47%) Großhirn-Dominanz
67 Teilnehmer (28%) Stammhirn-Dominanz
58 Teilnehmer (25%) Zwischenhirn-Dominanz
148 Teilnehmer (28%) zeigten schwache Dominanzen, davon:
74 Teilnehmer (50%) Großhirn-Dominanz
46 Teilnehmer (31%) Stammhirn-Dominanz
28 Teilnehmer (19%) Zwischenhirn-Dominanz
Als Defizit-Komponente (0 Punkte) zeigten hier:
77 Teilnehmer (52%) Zwischenhirn
37 Teilnehmer (25%) Stammhirn
34 Teilnehmer (23%) Großhirn
152 Teilnehmer (28%) zeigten indifferente Ergebnisse,
die der weiteren Klärung bedürften,
um Aussagen über die Dominanz zu machen.
Das Fazit
1. Es bestätigte sich die aus Untersuchungen
an anderen Gruppen von Führungskräften hergeleitete Vermutung,
dass es nicht einen Persönlichkeits-Typ des Controllers gibt,
sondern dass sich offenbar
durchaus unterschiedliche Persönlichkeits-Strukturen
in dieser Funktion bewähren können.
2. Es zeigte sich ein zahlenmäßiges
Überwiegen von Strukturen mit Großhirn-Dominanz,
was bei der „Zuständigkeit“ des Neokortikalen Hirnbereichs
für die Kodierungsform „Zahl“, für analytisches Denken
und vorausschauendes Planen nicht verwunderlich ist.
3. Mit einigem Abstand an zweiter Stelle
standen Strukturen mit Stammhirn-Dominanz,
also mit einem „Gespür“ für Hintergründe und Zusammenhänge
und mit besonderem Kommunikationsgeschick.
4. Mit geringerem Abstand an dritter Stelle
standen Strukturen mit Zwischenhirn-Dominanz,
also mehr „Macher“ als „Planer“,
mit Entschlussfreudigkeit und Improvisationstalent.© 2020 – Rudolf Vogl, Institut für angewandte Anthropologie,
36381 Schlüchtern; www.anthroprofil.de; info@anthroprofil.de
Tel.: +49 6661 60 825 60; mobil: +49 171 621 6607
Hier erhalten Sie auch nähere Auskünfte zum AnthroProfil® –
wo was zu lesen und zu trainieren ist:
https://www.anthroprofil.de/seminare/anthroprofil-der-persoenlichkeit/