Prof. Dr. med. Paul D. MacLean

Prof. Dr. med. Paul D. MacLean (†)

amerikanischer Hirnforscher und Psychiater,
der die faszinierende Theorie des „triune brain“ („drei-einigen Gehirn“) entwickelte,mac lean PH2008011003842
starb am 26. Dezember 2007 in Potomac, Md., im Alter von 94 Jahren.

Biographie:
– Geboren am 1. Mai 1913 in Phelps, New York:
– 1935 Bachelor-Abschluss in Anglistik
1940 medizinischer Hochschulabschluss
(beide Abschlüsse an der Yale Universität)
– 1942 – 1946 Sanitätsoffizier in der US-Armee
– (Zusammenarbeit mit Dr. Averill Liebow in Neuseeland;
Prävention und Behandlung des Diphtherie-Bazillus)
– 1947-1949 Studien an der„Harvard Medical School“
– 1956 Ao. Professor am „Institut für Physiologie in Zürich“
– 1957 Leiter der Forschungsabteilung für „Limbisches System“
am „National Institut of Mental Health“ (NIMH);
– 1964 und 1972 angesehene Forschungspreise
– 1971 – 1985 Chef und Leitung am „NIMH
Laboratorium für Gehirnentwicklung und Verhalten
(In dieser Zeit lernte er Rolf W. Schirm kennen,
mit dem er an einem gemeinsamen Projekt arbeitete.)
– 1985 – 1990er „Senior-Forscher“ am NIMH
bis zu seinem Rückzug aus dem Forscherleben.

Am Massachusetts General Hospital (Harvard Medical School)
erforschte MacLean während seiner Tätigkeit
die psychomotorischen Zusammenhänge der Epilepsie
und veröffentlichte erste Arbeiten über das „viszerale Gehirn“.
Er nannte das Zentrum der Emotionen im Gehirn „Limbisches System“.
Damit prägte MacLean 1952 erstmals diesen Begriff,
der in der Neurowissenschaft seitdem in voller Breite akzeptiert ist.
Bereits in dieser Zeit formulierte MacLean seine Theorie des „Drei-einigen Gehirns“
(engl. Triune-Brain-Konzept), die zur Grundlage seiner Forschungskarriere wurde.

Populär wurde das „Drei-Gehirne-Modell“ von Paul D. MacLean
durch die Veröffentlichungen in den 1970ern und 80s.
des Astronomen Carl Sagan„The Dragons of Eden“ („Die Drachen von Eden“)
und des Wissenschaftshistorikers für psychologisch-anthropologische Themen
Arthur Koestler „The Ghost in the Machine“ („Das Gespenst in der Maschine“).

Auch die Forschungs-Arbeiten des französischen Verhaltensbiologen Henri Laborit
wurden durch die Erkenntnisse von MacLean bereichert und stark beeinflusst.

1990 veröffentlichte Paul D. MacLean sein Lebenswerk
in seinem für Spezialisten vorgesehenem Buch:
„The Triune Brain in Evolution: Role in Paleocerebral Functions“

Auf Basis des „triune-brain“, dem „drei-einigen Gehirn“ – Mitte der 70er –
entwickelte der deutsche Anthropologe Rolf W. Schirm die Biostruktur-Analyse.
Mit ihren Darstellungsformen STRUCTOGRAM® und TRIOGRAM®
ist sie weltweit (23 Sprachen) in der Wirtschaft und der Pädagogik anerkannt
und findet als „STRUCTOGRAM®-Trainings-System“ erfolgreiche Anwendung.

MacLean schreibt in einem Geleitwort zur ersten Veröffentlichung
der Biostruktur-Analyse von Rolf W. Schirm u.a.:

„Als Anthropologe mit tiefen Einsichten in das menschliche Verhalten
ist Rolf W. Schirm vielleicht der erste, der erkannt hat,
welche Möglichkeiten das neue Wissen über das Gehirn bietet,
Menschen in allen Bereichen der Wirtschaft zu helfen,
indem es ein besseres Verständnis menschlicher Beziehungen schafft
und dem Leben mehr Sinn verleiht.“

Seit 1984 korrespondierte ich in bestimmten Intervallen mit MacLean.
Er interessierte sich sehr für die praktische Umsetzung seiner Arbeiten
im Bereich des Trainings und der Pädagogik, besonders mit jungen Menschen.

Bereits seine Antwort auf  mein erstes Schreiben –
er übersandte mir den gerade zeitgleich erschienenen Artikel
aus „Psychological Medicine,1984:“ Evolutionary psychiatry and the triune brain“
(Evolutions-Psychiatrie und das „drei-einige Gehirn“) –
signierte er persönlich und handschriftlich in GRÜNER(!) *) Tinte.

maclean-handschrift03
*)[ Anmerkung:
Kenner des „Drei-Gehirne-Modells“ von MacLean
und dem STRUCTOGRAM®  von Rolf W. Schirm,
werden sofort den Bezug der Farbe
und ihre Bedeutung  zuordnen können.
Mir zeigte er damals schon damit,
dass er als Wissenschaftler (BLAU/GRÜN)
eine hohe Sensibilität für die
individuellen Unterschiede von Menschen besaß.]
Paul D. MacLean (Handschrift)

Heute schreibe ich in „blauer“ Tinte:
„Lieber Paul D. MacLean,
Danke für Ihr Lebenswerk!

Herzlichst, Rudolf Vogl
(Januar 2008)