„Sich mit fremden Federn schmücken.“
Das Institut kennt sehr wohl diese Redensart,
die auf die Fabel des Phaedrus (20 v. Christus – ca. 51 n. Christi) zurück geht.
Es macht aber daraus eine neue Aufforderung:
„Schmücke Dich nicht mit anderer Leute „Federn“! –
Lasse lieber deren Taten, Werke und Worte weiterleben
und verbessere sie, so weit es Dir möglich ist.
Passe sie „Deiner“ Zeit an!“
Im Gebiet der heutigen Stadt Schlüchtern geborene
und im unmittelbaren, regionalen Umfeld gelebte Persönlichkeiten,
deren Namen über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt wurden.
Sie inspirieren uns auch noch heute:
Ulrich von Hutten (1488-1523)
Ritter, Humanist, Publizist,
Reformer, lateinischer Dichter und Rebell
1511 verfasste Hutten eine kleine Schrift über die Verskunst (De Arte Versificandi),
die als Lehrbuch auch im Ausland rasch Anerkennung fand.
Sie begründete seinen Ruhm bei den Zeitgenossen als lateinischer Schriftsteller.
Als Humanist
(Römischer Begriff: humanitas „Humanität“, „Menschlichkeit“ –
Vom Adjektiv humanus „menschlich“ abgeleitetes Wort. Das besondere Merkmal
der humanitas, das Mitgefühl, das als besondere Qualität des Menschen gilt.)
stand er für die optimale Entfaltung der menschlichen Fähigkeiten
durch die Verbindung von Wissen und Tugend.
Es soll ein Gesellschafts- und insbesondere Bildungsideal entstehen,
dessen Verwirklichung jedem Menschen die bestmögliche Persönlichkeitsentfaltung ermöglicht.
Humanistische Bildung soll den Menschen befähigen, seine wahre Bestimmung zu erkennen
und durch Nachahmung klassischer Vorbilder ein ideales Menschentum verwirklichen
und eine entsprechende Gesellschaftsform gestalten.
Die amerikanische Eliteuniversität LELAND STANFORD JUNIOR UNIVERSITY
nutzt und adelt zugleich den deutschen Humanisten U.v.Hutten mit dessen Ausspruch:
Die Luft der Freiheit weht.
Dieser Satz steht auf Deutsch seit 1891 als Motto in ihrem Siegel.
Es zeigt, welchen Einfluß das Geistesleben Deutschlands
bei der Gründung der amerikanischen Hochschulen gehabt hat.
Und es führt uns auch vor Augen, wie weit die Amerikaner
uns in puncto Spitzenbildung heute abgehängt haben.
Für einen Stanford-Studenten ist dieses Motto gelebte Wirklichkeit.
Dem Motto wohnt eine Verpflichtung inne.
Es bedeutet Unabhängigkeit und Toleranz,
es bürgt für die Freiheit von Lehre und Forschung,
es meint, dass kein Ministerium in Curriculum und Berufungen hineinquatscht
und es drückt aus, dass keine finanzielle Gängelung durch öffentliche Hände stattfindet.
Die Lehrveranstaltungen in Palo Alto spiegeln diesen freien Geist wider.
In den Hörsälen und auf dem Campus werden Freiheit und Respekt vorgelebt.
Eine Autonomie, aus der, wenn sie mit hoher Bildung zusammen kommt,
eine ungeheure Kreativität erwächst.
William Hewlett und David Packard, beide Stanfordianer,
bringen in einer Holzgarage downtown ihre Computer-Firma Hewlett-Packard ins Leben.
Die Kommilitonen David Filo und Jerry Yang gründen Yahoo.
Larry Page und Sergey Brin entwickeln auf dem Campus
die Suchmaschine Google und damit einen Weltkonzern.
Andreas von Bechtolsheim begründet die Netzwerkfirma SUN, was vordergründig Sonne heißt,
eigentlich aber auf die Abkürzung von Stanford University Network zurückgeht.
Ohne die Stanford Universität wäre das Silicon Valley nicht vorstellbar,
sie ist Hirn – und wohl auch Herz – der kalifornischen Computer-Industrie.
Die Stanford University zeigt, was alles möglich ist, wenn Freiheit regiert.
Kreativität, Innovation, Erfolg. Wenn die Luft der Freiheit weht.
Weiter historische „Ausrufe“ Ulrich von Huttens:
– „O Jahrhundert, o Wissenschaft,
„Es ist eine Lust zu leben“
– „Ich habs gewagt . . .“
Jacob Grimm (1785-1863)
Wilhelm Grimm (1786-1859)
Sprachwissenschaftler und Volkskundler;
Sie gelten gemeinsam mit Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke
als „Gründungsväter“ der Germanistik.
Veröffentlichungen der weltberühmten Kinder- und Hausmärchen.
Sie entwickelten eine Vorlese- und Lesekultur für Kinder und Jugendliche.
Damit legten Sie den Grundstein für die spätere Bildungsarbeit.
Das erste „Deutsche Wörterbuch“ wurde von ihnen verfasst (1838).
Ihr Forscherdrang, dessen Ergebnisse
sich in einem umfangreichen Werkverzeichnis manifestieren,
entsprang der Überzeugung, dass in der fernen Vergangenheit
die Wurzeln für die zeitgenössischen Zustände liegen.
„unsere sprache ist auch unsere geschichte“,
hat Jacob Grimm in konsequenter Kleinschreibung formuliert.
(Zur Kleinschreibung mehr an anderer Stelle: „Leistungen des Instituts“.)
Friedrich Blume (1893-1975)
Musikwissenschaftler
1942 griff er auf Anregung von Karl Vötterle, dem Gründer des Bärenreiter-Verlags,
zu der Enzyklopädie Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG)
und begann 1943 als deren Herausgeber mit der Vorbereitung.
Das Lexikon erschien in 14 Bänden zwischen 1949 und 1968 unter Blumes Leitung.
Von 1947 bis 1962 war er zudem als Präsident der Gesellschaft für Musikforschung
maßgeblich am Wiederaufbau der deutschen Musikwissenschaft beteiligt.
Bereits 1948 wurde er in das Präsidium der neu gegründeten
Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft gewählt.
Von 1958 bis 1961 wirkte er als deren Präsident.
Er engagierte sich ferner als Organisator beim Aufbau von AIBM und RISM,
als Präsident der Internationalen Heinrich-Schütz-Gesellschaft
und als Vorsitzender des Joseph-Haydn-Instituts.
Für sein Wirken wurden ihm zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen verliehen.
Petrus Lotichius (1501-1567)
Als Abt wandelte er das Kloster im Sinne von Humanismus und Kirchenreform
ab 1540 in eine Bildungsstätte für kirchlichen Nachwuchs um.
Daraus entwickelte sich in der Folge eine Lateinschule,
die wiederum der Vorgänger des heutigen Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums ist.
Theodore Levitt (1925-2006)
Deutscher Emigrant und Professor an der Harvard Business School
Er prägte den wirtschaftswissenschaftlichen Begriff der Globalisierung
im Jahre 1983 in seiner Ausgabe der Harvard Business Review.
Er wurde mit Marketing Myopia in der Harvard Business Review berühmt.
Dort fragte er „What business are you in?“
(dt.: In welchem Handel bist du?),
ein Satz welcher signifikant war für seine Arbeit.
Hier ein Auszug aus dem Harvard Business manager 04/2008:
„MARKETING-KURZSICHTIGKEIT
KUNDENORIENTIERUNG:
Wer sich ausschließlich darauf konzentriert,
viele Produkte zu niedrigen Stückkosten auf den Markt zu bringen,
landet schnell auf dem Abstellgleis.
Die einzige Möglichkeit zu wachsen besteht darin, das gesamte Unternehmen
nach den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden auszurichten.
Von Theodore Levitt
Jede heute wichtige Branche befand sich irgendwann einmal in der Phase des Wachstums.
Doch einige derjenigen Unternehmen,
die heute noch enthusiastisch auf der Wachstumswelle reiten,
befinden sich in Wahrheit schon ganz nah am Rand des Abgrunds.
Und viele der sogenannten gereiften Branchen haben längst aufgehört zu wachsen.
Die Ursache dafür, dass das Wachstum vielfach bedroht,
verlangsamt oder bereits zum Stillstand gekommen ist,
liegt allerdings keineswegs wie häufig behauptet darin, dass die Märkte gesättigt wären.
Vielmehr ist Managementversagen die Ursache.
Und dieses Versagen hat seinen Ursprung an der Unternehmensspitze.
Denn es ist das Topmanagement,
das letztlich für die übergeordneten strategischen Ziele
und unternehmenspolitischen Leitlinien verantwortlich ist.“
(Seine Erkenntnisse und Erfahrungen als Ökonom
– über eine lange Strecke seines Wirkens –
finden auch heute noch Beachtung in unserer Beratung)
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