Der Controller im Controlling (Teil 1): Das AnthroProfil® des Controllers

Rudolf Vogl
Beratender Anthropologe, Schlüchtern:


Wunschbild und Wirklichkeit

Für verschiedene Funktionen im Unternehmen

werden in der „einschlägigen“ Literatur

sowie in vielen Trainingsunterlagen

gern „Anforderungsprofile“ aufgestellt,

aus denen man die „Voraussetzungen“ 

für erfolgreiche Arbeit entnehmen kann.

Solche Profile gibt es für Controller

ebenso wie für Manager oder Verkäufer.

Die einzelnen Elemente solcher Profile

sind meist wohlüberlegt und plausibel

und man kann ihnen nur zustimmen.

Das Problem liegt nur in ihrer Summierung.

Persönlichkeit ist eben kein Puzzle-Spiel,

das man nach Wunsch zusammensetzen kann:

Manche Eigenarten bedingen sich gegenseitig,

andere schließen sich gegenseitig aus.

Die „Lehrbuch“-Bilder von Anforderungen

erweisen sich damit als bloße Wunschbilder

mit hoher anthropologischer Unwahrscheinlichkeit,

die man in der Wirklichkeit kaum wiederfindet.

Viel hilfreicher als solche Wunschbilder

wären ganz pragmatische Untersuchungen

über die Ursachen von Erfolg oder Misserfolg

bei bestimmten Tätigkeiten.

Leider liegen über die Controller-Tätigkeit 

nur wenige systematische Untersuchungen vor. 

Es gibt aber durchaus die Möglichkeit,

aus Untersuchungen über andere Tätigkeiten,

z.B. der des Managers oder des Verkäufers,

entsprechende Rückschlüsse zu ziehen.

Die Ursachen von Erfolg oder Misserfolg

Die Ergebnisse von Untersuchungen,

die zuerst in Unternehmen in den USA,

dann auch in Europa durchgeführt wurden,

widerlegen viele stereotype Vorurteile,

die sich in „Anforderungsprofilen“ finden.

Sie zeigen, dass Erfolg in einer Tätigkeit

nicht allein von der Persönlichkeits-Struktur

oder allein von bestimmten Methoden abhängt,

sondern weitgehend von der „Stimmigkeit“

zwischen der Persönlichkeits-Struktur

und der Art des Angehens der Aufgabe.

Die Ergebnisse sollten Anlass sein,

anstelle allgemeiner „Handlungsrezepte“

die Individualität des einzelnen Menschen,

in unserem Fall des Controllers,

mehr in den Vordergrund zu stellen

und ihm jede mögliche Hilfe zu geben,

damit er sein persönliches Potenzial

optimal ausschöpfen kann.

Die Persönlichkeits-Struktur

Um das eigene Potenzial auszuschöpfen,

muss man es aber zunächst genau kennen.

Man muss falsche Leitbilder abbauen,

muss den wahren Kern des eigenen Wesens,

die individuelle Persönlichkeits-Struktur

mit ihren Möglichkeiten und Grenzen,

systematisch erforschen und kennen lernen

und darauf die eigene Entwicklung aufbauen.

Solche Selbstkenntnis braucht Hilfe.

Neue Ergebnisse aus der Hirn- und Verhaltensforschung

bieten durch die „AnthroProfil®-Analyse“

neue Möglichkeiten zur Selbst-Analyse

und gestatten das deutliche Erkennen

der individueller Persönlichkeits-Struktur.

Die AnthroProfil®-Analyse basiert auf Erkenntnissen,

die der amerikanische Hirnforscher Paul D. MacLean

in seinem Konzept vom „Drei-einigen Gehirn“ (Triun Brain)

erforscht und eingehend beschrieben hat.

Das „Drei-einige Gehirn“


Das Drei-einige-Gehirn









MacLean sagt über seine Entdeckung:

„Bei der Entwicklung des Nervensystems 

entstanden drei Prototypen von Gehirnen,

die trotz der Unterschiede in ihrem Aufbau,

in ihren Funktionen und in ihren Aufgaben

drei-einig zusammenwirken müssen.“

Die Aufgaben der drei Hirn-Bereiche

verteilen sich dabei etwa wie folgt:

Das Stammhirn:

Es nutzt die Erfahrungen der Vergangenheit,

dient damit der Selbst-Erhaltung, 

reagiert aus Gewohnheiten und Instinkten.

Das Zwischenhirn: 

Es nutzt die Gegenwart, den Augenblick,

dient der Selbst-Behauptung

reagiert spontan, gesteuert von Emotionen.

Das Großhirn:

Es nutzt die Fähigkeit, die Zukunft zu planen,

dient dem Selbst-Bewusstsein,

reagiert überwiegend rational.

Das persönliche “ AnthroProfil®“

Die „Rangfolge“ der drei Hirn-Bereiche

in ihrem Einfluss auf das Verhalten

ist individuell sehr unterschiedlich.

und liefert den Schlüssel zur Persönlichkeit.

Man kann sie durch Messungen ermitteln

oder mit erprobten Fragen-Batterien

aus typischen Verhaltensweisen schließen.

Das Ergebnis lässt sich im „AnthroProfil®“,



Das AnthroProfil®
















einem farbigen Reulaux-Dreieck, darstellen.

Den Teilnehmern wird Gelegenheit geboten,

zumindest die deutlichsten Grundtendenzen 

ihres AnthroProfil®s kennen zu lernen.

Die drei möglichen Ursachen des Erfolges

Je nach der Dominanz eines Hirn-Bereichs

gibt es verschiedene Ursachen des Erfolges:

Der Controller mit Stammhirn-Dominanz 

erzielt seine Erfolge überwiegend dadurch,

dass er, auch ohne bewusstes eigenes Zutun,

Akzeptanz seiner Maßnahmen leichter erzielt,

weil er durch verständnisvolles Zuhören,

und sehr „menschliches“ Kommunizieren

Widerstände nicht erst entstehen lässt.

Der Controller mit Zwischenhirn-Dominanz

erzielt seine Erfolge überwiegend dadurch,

dass er durch sein dynamisches Engagement,

durch Entschlusskraft und Improvisationstalent

andere mitzureißen versteht. 

Der Controller mit Großhirn-Dominanz

erzielt seine Erfolge überwiegend dadurch,

dass er durch klare und gründliche Analysen

und logischen Aufbau seiner Argumente

andere zu überzeugen versteht. 

Diese drei Möglichkeiten des Erfolges

sind Ausdruck verschiedener Persönlichkeiten.

Es ist im höchsten Grade unwahrscheinlich,

dass jemand alle drei Erfolgsmöglichkeiten

in völlig gleichem Maße zur Verfügung hat,

denn die „Summen-Konstanz“ der Bereiche,

wie sie das farbige AnthroProfil®-Dreieck darstellt,

zeigt ja, dass eine Stärke in einem Bereich

Schwächen in anderen Bereichen bedingt. 

Wie Stärken zu Schwächen werden.

Erfahrungen mit der AnthroProfil®-Analyse

haben allerdings deutlich gezeigt,

dass die Ursachen für Misserfolge 

häufig nicht etwa auf „Schwächen“,

sondern auf Übertreibung von „Stärken“

zurückzuführen sind.

Durch solche Übertreibung werden

– die menschliche Kontaktfähigkeit

zur Anbiederung und Kumpanei,

– die entschlusskräftige Dynamik

zur voreiligen Hektik,

– die analytische Systematik

zur kleinlichen Pedanterie.

Individualität und Persönlichkeit

Jeder hat besondere Stärken und Schwächen,

die in den Phasen der Controller-Tätigkeit

unterschiedlich wirksam werden können.

Es ist für den Controller entscheidend,

dass er seine Stärken genau erkennt 

und in der richtigen „Dosierung“ einsetzt.

Schwächen können besser kompensiert werden,

wenn er sich geeignete Mitarbeiter wählt,

als wenn er selbst den Versuch machte,

die oft widersprüchlichen Anforderungen

ganz allein vollständig zu erfüllen.

Gegenüber den „Anforderungs-Katalogen“,

die nur Einzelmerkmale herausstellen

und unerfüllbare Idealbilder schaffen,

müssen realistischere Erwartungen,

welche die Individualität berücksichtigen,

wieder mehr in den Vordergrund treten:

Für erfolgreiche Controller-Tätigkeit

braucht man im Unternehmen Menschen,

die natürlich ihr Fachgebiet beherrschen,

die aber – genau wie erfolgreiche Manager –

nicht in eine Schablone zu pressen sind,

sondern die dazu etwas einzusetzen haben,

das ihre Wirkungsmöglichkeit vervielfacht:

das ganze Potenzial ihrer Persönlichkeit.

© 2020 – Rudolf Vogl, Institut für angewandte Anthropologie, 
               36381 Schlüchtern; www.anthroprofil.deinfo@anthroprofil.de
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               Hier erhalten Sie auch nähere Auskünfte zum AnthroProfil® –
               wo was zu lesen und zu trainieren ist:
               https://www.anthroprofil.de/seminare/anthroprofil-der-persoenlichkeit/